Das World Wide Web Consortium gibt CSS2 als W3C-Recommendation frei
http://www.w3.org/ -- 12. Mai 1998 -- Um das volle Potential des Web auszuschöpfen, hat das World Wide Web Consortium (W3C) heute die CSS2-Spezifikation (CSS2-Cascading Style Sheets, level 2) als W3C-Recommendation freigegeben. Die CSS2-Spezifikation stellt eine branchenübergreifende Vereinbarung dar über ein breites Spektrum von Funktionen für vielfältigere und besser zugänglichere Web-Seiten. CSS2 basiert auf der früheren W3C-Recommendation zu CSS1 und bietet viele neue Möglichkeiten bei vollständiger Abwärtskompatibilität. Eine W3C-Recommendation besagt, daß eine Spezifikation stabil ist, zur Interoperabilität des Webs beiträgt und von den W3C-Mitgliedern geprüft und für die Übernahme durch die Industrie befürwortet wurde.
Die CSS2-Spezifikation wurde von der W3C Cascading Style Sheets and Formatting Properties (CSS&FP) Working Group erarbeitet und entwickelt. Diese Arbeitsgruppe umfaßt führende Industrievertreter wie Adobe Systems, Bitstream, Electricité de France, Hewlett Packard, IBM, Lotus, Macromedia, Microsoft, Netscape, NIST, Novell, Silicon Graphics und SoftQuad, Spezialisten für Inhalte und eingeladene Experten aus den Bereichen Typographie, Zugreifbarkeit und Internationalisierung sowie Beiträge über das Publizieren von Apple, Hotwired, Productivity Works und Studio Verso. CSS2 profitierte durch E-Mail-Verteilerlisten auch von ausführlichen Überprüfungen durch Benutzer von Style Sheets und Produzenten von Inhalten.
"Today's release of the CSS2 specification demonstrates the effectiveness of the W3C process and is the culmination of more than a year's work," sagte Chris Lilley, Vorsitzender der CSS&FP Working Group. "CSS2 lets Web designers create compelling documents, dynamic and design-rich, that also enhance accessibility and contribute to internationalization."
Hauptvorteile
CSS2 bietet effiziente Gestaltungsmöglichkeiten
In der Vergangenheit haben Designer erstaunliche Ergebnisse allein mit HTML erreicht: z.B. durch Verwendung von Tabellen zur Simulation von Rändern und transparenten Bildern, um weiße Flächen in den Griff zu bekommen. Oft hatte dies den unglücklichen Effekt, daß der Inhalt in feste Annahmen zu Fensterbreite und Schriftgröße gepreßt wurde. CSS1 versetzt Designer in die Lage, die gleichen Effekte mit weniger Aufwand und einfacher zu erreichen und eine präzisere Steuerung und Flexibilität zum Beispiel hinsichtlich Zeilenabstand und Randausgleich zu erzielen.
CSS2 beinhaltet alle Leistungen von CSS1 und bietet zusätzlich eine verbesserte typographische Steuerung einschließlich dynamisch herunterladbarer Schriften. Es gibt neue Positionierungseigenschaften zur Layout-Steuerung, z.B. um Sidebars und Navigationsbereiche zu erzeugen. Man kann Bilder und Text in Schichten und überlappend anlegen oder mit Skriptsprachen dynamisch über den Schirm bewegen. CSS2 ermöglicht auch die Steuerung des Tabellen-Layouts, was für XML-Dokumente besonders nützlich ist, und erlaubt eine automatische Numerierung von Überschriften und Listen.
"CSS2 will take Web design to new places," sagte Håkon Lie, W3C Style Sheets Activity Leader, der 1994 als erster das Konzept der Cascading Style Sheets vorschlug. "CSS1 did a fine job of replicating HTML extensions through style sheets. CSS2 does more than just capture existing practice: it greatly expands the Web designer's palette."
CSS2 macht das Web schneller
Im Web ist es heute üblich, Abbildungen von Text zu erzeugen, um Schriften und Farben zu steuern. Bilder sind viel größer als Text und die scheinbare Langsamkeit des Webs ist teilweise auf diese Praxis zurückzuführen. Web-Seiten enthalten im allgemeinen auch viel sich wiederholendes Markup für die Darstellung, das die Seiten unnötig aufbläht. CSS2 ermöglicht den Autoren den gleichen Stilreichtum, ist aber kompakt und textbasiert. Seiten, die CSS2 verwenden, sind nachweislich signifikant kleiner und viel schneller zu laden als dies bei vergleichbaren bildbasierten Seiten der Fall ist.
CSS2 ermöglicht intermediales Publizieren
Die W3C-Recommendation für CSS2 kommt zu einer Zeit, in der der gleiche Web-Inhalt auf einer immer breiteren Palette von Geräten darstellbar und attraktiv sein soll, von intelligenten Fernsehapparten bis Mobiltelefonen und von ins Auto integrierten Systemen bis zu verteilten Druckereien. Die Produzenten von Inhalten können es sich nicht mehr leisten, daß ihre Arbeit durch feste Annahmen über das Ausgabegerät eingeschränkt wird. CSS2 liefert Lösungen für intermediales Publizieren und eine elegante Wiederverwendung von Information.
CSS2 bietet integrierte Zugänglichkeit
Eine Nebenwirkung des Rückgriffs auf Tabellen für das Layout und die Abbildung von Text für die Drucktechnik ist ein eingeschränkter Zugriff auf Web-Seiten für Web-Surfer mit abgeschalteter Bildladefunktion und für Sehbehinderte, die Bildschirmleser nutzen. Ein Umstieg auf CSS entfernt störende Darstellungshilfen aus den Dokumenten, wodurch automatisch die Zugänglichkeit ohne Beeinträchtigung des visuellen Designs erhöht wird und macht so die Notwendigkeit schwer zu pflegender separater "Nur-Text"-Seiten überflüssig.
"The advanced presentation capabilities offered by CSS2 provide page designers full creative control without sacrificing accessibility for Web users who have disabilities," sagte Judy Brewer, Leiterin des W3C Web Accessibility Initiative International Program Office. "In particular, CSS2 introduces improved user control for layout, cascade priorities, support for varied media types, and aural cascading style sheets to control voice inflection."
CSS2 unterstützt die Internationalisierung
Es besteht ein steigener Bedarf an Web-Seiten in anderen Sprachen und von Dokumenten in mehreren Sprachen. Schreibrichtung, Schriftarten und Zitierkonventionen differieren von Sprache zu Sprache. CSS2 stellt auch einen bedeutenden Fortschritt hinsichtlich der Darstellung mehrsprachiger Dokumente dar.
CSS2 arbeitet mit XML zusammen
Bisher wurde CSS1 in erster Linie für HTML-Dokumente eingesetzt, obwohl es auch für in XML geschriebene Inhalte verwendet wurde. CSS2 bietet zusätzliche Funktionen speziell zur Darstellung von XML-Dokumenten, da diese keine integrierte Semantik oder Präsentationsfunktion haben; Style Sheets sind daher für die Darstellung von XML-Inhalten unverzichtbar.
Weitere Information zu CSS sind verfügbar unter http://www.w3.org/Style/css.
Über das World Wide Web Consortium [W3C]
Das W3C wurde gegründet, um das volle Potential des Webs auszuschöpfen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Web fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom MIT Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem National Institute for Research in Computer Science and Control (INRIA) in Frankreich und der Keio University in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind mehr als 255 Organisationen Mitglieder des Konsortiums.
Für weitere Informationen über das World Wide Web Consortium, siehe http://www.w3.org/
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